Wann ist eine Knochendichtemessung (DEXA) notwendig und sinnvoll? – Anwendung & Indikationen
Dass sich die Knochendichte im Lauf des Lebens vermindert, ist ein natürlicher Prozess. In der Wachstumsphase – also während der Kindheit – wächst das Skelett sehr schnell. In den späten Teenagerjahren und dem frühen Erwachsenenalter erreicht der Mensch dann die maximale Knochenmasse. Sobald dieser Punkt erreicht ist, beginnt die Erhaltungsphase. Der Körper baut so viele Minerale in die Knochen ein, dass die Knochendichte über Jahre relativ stabil bleibt – vorausgesetzt, es wird auf die richtige Ernährung geachtet. In der vierten Lebensdekade beginnt sich das Gleichgewicht allerdings allmählich zu verschieben und es setzt ein höherer Abbau der Knochendichte ein. Aufgrund von Mangelernährung, genetischen Faktoren oder Erkrankungen, die den Stoffwechsel und das endokrine System beeinflussen, kann sich der Abbau zusätzlich beschleunigen.
Für die Feststellung von Osteoporose, einer krankhaften Verminderung der Knochendichte, gibt es verschiedene Methoden. Eines der wichtigsten Verfahren ist die DEXA-Knochendichtemessung, mit der sich dieser Artikel ausführlicher befassen wird.
Knochendichtemessung (DEXA): Funktion und Anwendung
DEXA steht für “Dual-Energy X-ray Absorptiometry”. Es handelt sich dabei um ein radiologisches Verfahren für die Messung der Knochendichte. Für das Verfahren werden zwei Röntgenstrahlen unterschiedlicher Energie verwendet, um den Einfluss des Weichteilgewebes herauszurechnen. Beide Strahlen werden beim Durchgang durch den menschlichen Knochen abgeschwächt.
Die Messung der Knochendichte erfolgt nicht im Ganzkörperscan. Stattdessen liegt der Fokus allgemein auf dem Hüftgelenk und der Lendenwirbelsäule. Anhand der Untersuchungsergebnisse kann eine Risikobewertung stattfinden. Sofern sich eine deutliche Abweichung vom alterstypischen Knochenabbau zeigt, ist der DEXA-Scan der Einstieg in weitere Untersuchungen, um etwa hormonelle Störungen oder chronische Erkrankungen zu identifizieren.
Voraussetzungen für eine Knochendichtemessung (DEXA)
Verschiedene Faktoren haben Einfluss auf die Knochendichte. Einerseits wirkt sich der Lebensstil, wie Fehler in der Ernährung oder Alkohol- und Drogenmissbrauch, auf die Entwicklung der Knochengesundheit aus. Parallel kann die Einnahmen verschiedener Medikamente den Knochenaufbau langfristig beeinflussen. Und nicht zuletzt sind es auch genetische Faktoren oder bestimmte Erkrankungen, bei denen es zu Störungen im Mineralisiationsprozess des Knochens kommt.
Der DEXA-Scan ist der Goldstandard für die Bewertung des Osteoporose-Risikos. In der gesetzlichen Krankenversicherung wird die Untersuchung aber nur unter bestimmten Voraussetzungen übernommen, wie dem Vorliegen einer Osteoporose-Erkrankung oder bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten.
Mehr über LifeLink
Finden Sie jetzt die
Praxis in Ihrer Nähe!
Wir sind überzeugt, dass die Medizin von morgen anders aussehen sollte. Wir sehen den Menschen im Mittelpunkt exzellenter Medizin.
Indikationen für eine DEXA-Messung
Dass die Knochendichte im Laufe eines Lebens abnimmt, ist medizinisch nicht besorgniserregend, solange die Entwicklung altersgerecht stattfindet. In der vierten Lebensdekade ist der beginnende Abbau des Knochens in der Regel noch nicht spürbar. Gerade, wenn auf eine ausreichend hohe Zufuhr an Vitamin D und Mineralstoffen geachtet wird, hält die maximale Knochenmasse lange an.
Eine wichtige Rolle bei den Abbauprozessen spielen die Osteoklasten. Deren Gegenspieler im Knochenaufbau sind die Osteoblasten. Die Hauptaufgabe der Osteoklasten ist die Resorption der Knochensubstanz, die durch Enzyme gesteuert wird. Dass Frauen nach der Menopause häufiger von Osteoporose betroffen sind, ist der erhöhten Aktivität der Osteoklasten durch die Hormonumstellung geschuldet.
Außerdem kann die Osteoklastenaktivität hormonell auch krankhaft gesteuert werden – etwa bei Erkrankungen der Nebenschilddrüsen. Die Messung kommt daher unter anderem in diesen Fällen in Frage:
- als DEXA-Scan bei postmenopausalen Frauen
- als Knochendichte-Messung bei chronischen Erkrankungen
- bei älteren Männern ab spätestens 80 Jahren
Zusätzlich ist der DEXA-Scan bei hormonellen Störungen und begleitend bei der Einnahme bestimmter Medikamente sinnvoll.
Medizinische Vorerkrankungen und DEXA
Den Einsatz eines DEXA-Scans rechtfertigt nicht nur das Alter. Es gibt verschiedene Krankheitsbilder, aufgrund derer eine Knochendichtemessung in einem unserer 27 Standorte für Sie in Frage kommt:
- Rheumatoide Arthritis, die durch eine MRT-Untersuchung diagnostiziert werden kann, verursacht systemische Entzündungen, die den Knochenabbau fördern. Zusätzlich kommen in der Behandlung Glukokortikoide zum Einsatz, was das Risiko für Osteoporose erhöht.
- Niereninsuffizienz löst als chronische Erkrankung eine Störung des Kalzium- und Phosphatstoffwechsels aus. Hierdurch kann eine renale Osteodystrophie ausgelöst werden. Parallel hat die Nierenaktivität Einfluss auf den Vitamin-D-Stoffwechsel. Bei Niereninsuffizienz dient die Knochendichtemessung auch zur Überwachung.
- Hyperthyreose bedingt eine erhöhte Ausschüttung verschiedener Hormone, welche den Knochenabbau aktivieren. Es kommt hierdurch zu einer verminderten Knochendichte, was im DEXA-Scan bei Hyperthyreose überprüft wird.
- Hypogonadismus führt zu einer mangelhaften Sekretion der Geschlechtshormone, was wiederum Einfluss auf die Knochenauf- und Abbauprozesse hat.
- Diabetes mellitus wirkt auf den Knochenstoffwechsel und kann damit die Knochenqualität beeinträchtigen.
- Das Cushing-Syndrom ist eine Störung des körpereigenen Cortisolspiegels. Dies hat auch Einfluss auf den Knochenstoffwechsel.
Neben den genannten Erkrankungen haben auch Stoffwechselbeschwerden oder Probleme bei der Nahrungsresorption, wie beispielsweise Morbus Crohn und andere entzündliche Darmerkrankungen sowie verschiedene Krebserkrankungen Einfluss auf die Knochengesundheit.
Medikamentöse Risikofaktoren
Verschiedene Arzneimittelwirkstoffe können ebenso den Abbau der Knochensubstanz begünstigen. Daher ist hier ein DEXA-Scan als begleitende Untersuchung und Therapie-Kontrollmaßnahme anzuraten.
Bekannt ist dieser Einfluss für Glukokortikoide. Diese wirken auf zweierlei Wegen: Einmal kommt es zu einer Verminderung der Aufnahme von Kalzium über den Darm. Parallel begünstigen Glukokortikoide aber auch die Ausscheidung des Mineralstoffs über die Nieren – es entwickelt sich oft ein Defizit. Diese negative Kalziumbilanz gleicht der Körper unter anderem durch Kalzium aus den Knochen aus, wodurch sich eine Osteoporose entwickeln kann.
Eine weitere Arzneimittelgruppe sind verschiedene Antiepileptika. Hierzu hat das BfArM 2013 eigens eine Risikoinformation herausgegeben. So beschleunigt sich unter der Gabe einiger Medikamente der Abbau von Vitamin D. Liegt davon weniger vor, vermindert sich die Aufnahme von Kalzium über den Darm. Aus diesem Grund ist bei anhaltender Anwendung die Knochendichte zu kontrollieren.
Diskutiert wird auch der Einfluss, den Hormonpräparate haben. Unter anderem wird bei Aromatasehemmern davon ausgegangen, dass diese die Knochendichte beeinflussen. Letztere werden in der Behandlung von Brustkrebs eingesetzt und wirken auf Östrogen, welches wiederum den Knochenabbau beeinflusst. Auch andere Präparate, die zum Beispiel den Testosteron-Spiegel beeinflussen, werden mit einer Verringerung der Knochendichte in Verbindung gebracht.
Lebensstil und DEXA-Messung
Zuletzt haben auch der Lebensstil und die Ernährung Einfluss auf die Knochendichte. Im DEXA-Scan ist beispielsweise das Rauchen zu erkennen. Starker Tabakkonsum ist in der Lage, körpereigene und über Präparate zugeführte Östrogene zu hemmen. Zusätzlich vermindert das Rauchen die Aufnahme von Vitamin D, welches wiederum wichtig für die Verwertung von Kalzium ist. Aufgrund der Tatsache, dass Rauchen allgemein eher appetitzügelnd wird, entsteht häufig ein Kalziumdefizit. Das Ergebnis lässt sich in Studien an einem höheren Risiko für Knochenbrüche erkennen.
Auch Alkohol spielt als Lebensstilfaktor eine Rolle, da er die Verwertung von Kalzium sowie dessen Aufnahme beeinträchtigt. Insofern führen beide zu einem höheren Risiko für Osteoporose. Ein dritter entscheidender Faktor für das Ergebnis der Knochendichtemessung betrifft die Ernährung. Leider kommt eine gesunde Ernährung heute sehr oft zu kurz. Durch zu wenig Kalzium und Vitamine wird die Knochengesundheit negativ beeinflusst.
Zusätzlich wird der zunehmende Bewegungsmangel zu einem Problem, der ebenso die Knochenqualität verschlechtert und das Risiko der Entstehung von Osteoporose erhöht.
Fazit: Der DEXA-Scan gehört zur richtigen Osteoporose-Vorsorge dazu
Stabile und robuste Knochen sind unabdingbar, um am alltäglichen Leben teilhaben zu können. Gerade im Alter baut sich die Knochensubstanz ab – Dichte und Qualität des Knochens verringern sich. Deshalb wird ab 70 Jahren bei Frauen und ab 80 Jahren bei Männern der DEXA-Scan zur Knochendichtemessung von Krankenkassen übernommen. Bei Frauen ist dies eher möglich, da sich durch die Hormonumstellung der Menopause der Knochenabbau beschleunigt. Ebenso gibt es Erkrankungen und Medikamente, welche den Abbau fördern. In diesen Fällen sollte der Scan für die Knochendichte als Therapiekontrolle eingesetzt werden.