Wie bereite ich mich auf eine radiologische Untersuchung mit Kontrastmittel vor?
In der Radiologie werden bildgebende Verfahren benutzt, um innere Strukturen minimal-invasiv, also ohne den Einsatz des Skalpells zu untersuchen. Die verschiedenen Methoden basieren auf dem Einsatz von Radiowellen, Strahlung und Magnetfeldern . Für einige Fragestellungen ist die Auflösung allerdings nicht scharf genug, was dazu führt, dass die verschiedenen Gewebestrukturen sich nicht scharf voneinander trennen lassen. In diesen Fällen wird in der Radiologie zu Kontrastmitteln gegriffen.
Für die verschiedenen radiologischen Untersuchungen gibt es eigene Kontrastmittelarten. Bei deren Auswahl spielen die untersuchten Körperregionen und möglicherweise vorliegende Kontraindikationen wie spezielle Begleitumstände eine Rolle. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie sich als Patient am besten auf die Untersuchung mit einem Radiologie-Kontrastmittel vorbereiten können.
Radiologische Kontrastmittel: Ein Überblick
Um Gefäße oder innere Organe wie den Darm besser sichtbar zu machen, kommen die folgenden Kontrastmittel zum Einsatz:
- Röntgenaufnahmen und CT: Hier werden für Untersuchungen des Magen-Darm-Trakts bariumbasierte Kontrastmittel verwendet. Diese werden oral als Flüssigkeit oder Brei aufgenommen. Im Rahmen einer Angiographie (Darstellung der Blutgefäße) werden für die bessere Sichtbarkeit der Gefäße Kontrastmittel mit Jod verwendet, welche über die Venen gespritzt werden.
- Magnetresonanztomographie: Der Magnetresonanztomograph basiert technisch auf komplett anderen Grundlagen als Röntgenaufnahmen. Daher kommen für diese Untersuchungen gadoliniumbasierte Kontrastmittel zum Einsatz. Dazu gehören beispielsweise Gadopentetat-Dimeglumin (Salz der Gadopentetsäure) oder Gadoteridol.
- Ultraschall: Echokontrastmittel verbessern die Darstellung des Blutflusses und der Herzstrukturen.
- Nuklearmedizinische Untersuchungen (wie PET-Scan): Als Kontrastmittel werden hier radioaktive Isotope des Technetiums, Jods oder Fluors eingesetzt. Diese haben eine geringe Halbwertszeit und werden zur Bestimmung verschiedener Strukturen verwendet. Fluor-18 kann beispielsweise im Rahmen des Amyloid-Neuroimaging zur Alzheimer-Erkennung eingesetzt werden. Jod-Isotope werden wiederum in der Untersuchung von Erkrankungen der Schilddrüse im PET-Scan eingesetzt.
Vorabinformationen und ärztliche Aufklärung bei radiologischen Untersuchungen mit Kontrastmitteln
Vor der eigentlichen Untersuchung mit Kontrastmitteln in der Radiologie wird ein Termin zur Vorbereitung vereinbart. Im Zuge dieses Termins findet in unseren 27 Standorten die ärztliche Aufklärung statt. Hier erhalten Sie alle notwendigen Informationen von Ihrem Radiologen. Das Vorbereitungsgespräch ist in mehrfacher Hinsicht bei der Anwendung von Kontrastmitteln wichtig.
Einzelne Wirkstoffe können unerwünschte Reaktionen hervorrufen, etwa aufgrund einer Allergie gegen das Kontrastmittel. In jedem Fall ist vor dessen Gabe abzuklären, ob es bereits bekannte Unverträglichkeiten gibt oder das Mittel aus anderen Gründen, etwa einer Unterfunktion der Niere, nicht eingesetzt werden kann.
Im Rahmen des ärztlichen Aufklärungsgesprächs erhalten Patienten außerdem eine Aufklärungs- und Einverständniserklärung. Durch Ihre Unterschrift bestätigen Sie, den Inhalt der Aufklärung verstanden zu haben und stimmen der Untersuchung zu. Generell sollten Sie als Patient das Aufklärungsgespräch auch dazu nutzen, Fragen zu stellen oder zu einzelnen Schritten, wie beispielsweise dem Strahlungsrisiko in der Untersuchung, Bedenken zu äußern.
Radiologie: Vorbereitung auf die Untersuchung mit Kontrastmitteln
Wird bei Ihnen eine radiologische Untersuchung mit Kontrastmittel durchgeführt, sind einige Besonderheiten zu beachten. Eine sehr wichtige Frage betrifft die Nahrungskarenz, was unter anderem bei einer Untersuchung des Magens oder Darms der Fall sein kann. Weiterhin benötigen die Radiologen in unseren 27 Standorten Informationen zu Vorerkrankungen, Arzneimitteln (hinsichtlich des Risikos von Wechselwirkungen) sowie zu bereits bestehenden Allergien und Unverträglichkeiten.
Medizinische Vorgeschichte und Allergien
Die Verwendung von Kontrastmitteln in der Radiologie sichert den Untersuchungserfolg. Je nach Körperregion und Fragestellung kommen verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz. Die Abklärung der medizinischen Vorgeschichte offenbart mögliche Risiken für die Anwendung der einzelnen Kontrastmittel. Nach der Einnahme oder dem Verabreichen über die Vene kann es zu verschiedenen Reaktionen kommen:
- Allergische Reaktionen: Diese Reaktionen umfassen Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht oder Übelkeit. Aber auch schwere Symptome, zu denen Atemnot, Schwellungen im Gesicht oder Hals sowie ein plötzlicher Blutdruckabfall gehören, können auftreten.
- Nephrogene systemische Fibrose: Es handelt sich hierbei um eine krankhafte Veränderung im Bindegewebe, unter anderem von Haut und Muskeln. Die NSF entsteht als Reaktion auf die Gabe von gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln. Ein Risiko besteht vor allem bei Patienten mit bereits bestehender Nierenschwäche.
- Gadolinium-Ablagerung: Beim Einsatz von gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln im MRT besteht das Risiko für die Bildung von Gadolinium-Plaques. Ablagerungen bilden sich unter anderem in der Leber, aber auch im Muskel. Aus diesem Grund sollte die Anwendung so begrenzt wie möglich stattfinden.
- Verändertes Geschmacksempfinden: Nach der Gabe eines radiologischen Kontrastmittels kann es zu Veränderungen beim Geschmacksempfinden kommen. Patienten berichten immer wieder über einen metallischen Geschmack im Mund.
Besondere Vorsicht ist bei radiologischen Untersuchungen in Schwangerschaft und in der Stilphase geboten. Gerade im Hinblick auf eine Anreicherung von Kontrastmittel im Mutterkuchen und die Übertragung auf den Fötus beziehungsweise auf das Baby über die Muttermilch ist der Einsatz abzuwägen. Besonders im ersten Trimester der Schwangerschaft sollte ein MRT nach Möglichkeit eher vermieden werden.
Aufgrund der Folgen, die Kontrastmittel haben kann, ist für die Radiologie in der Vorbereitung die Krankengeschichte relevant. Liegen einschränkende Faktoren wie ein Nierenleiden oder Schwangerschaft vor? Sind bereits in der Vergangenheit allergische Reaktionen aufgetreten? Sofern der Radiologe das Risiko anhand der Krankengeschichte abschätzen kann, lassen sich besondere Vorsichtsmaßnahmen in die Wege leiten.
Um die Nierenfunktion abzuschätzen, sind verschiedene Laborparameter im Vorfeld zu bestimmen. Die Werte dürfen nicht zu alt sein. Bestimmt werden unter anderem Serumkreatinin und der TSH-Wert.
Ernährungs- und Trinkvorgaben vor der Untersuchung
Bei einigen Untersuchungen ist es nötig, die Aufnahmen von Nahrung und Flüssigkeiten anzupassen. Diese sogenannte Nahrungskarenz ist nicht bei allen Untersuchungen mit radiologischen Kontrastmitteln erforderlich. Sofern bei Ihnen das Kontrastmittel für bildgebende Verfahren über die Vene verabreicht wird, können Sie wie gewohnt essen.
Werden beispielsweise Hals und Thorax mit einem CT-Scan untersucht, sollte im Rahmen der Vorbereitung eine 2- bis 3-stündige Nahrungskarenz eingehalten werden. Klare Flüssigkeiten dürfen in der Regel bei vielen Untersuchungen noch aufgenommen werden. Das Erscheinen mit nüchternem Magen ist nur für wenige bildgebende Verfahren notwendig.
Sofern Kinder untersucht werden und bei der Gabe eines Kontrastmittels Nahrungskarenz erforderlich sein sollte, weichen die Vorgaben mitunter von denen für Erwachsene an. Der untersuchende Radiologe wird alle wichtigen Hinweise erklären.
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Medikamenteneinnahme und Anpassungen
Im Rahmen radiologischer Verfahren sind verschiedene Kontrastmittel im Einsatz. Ein Teil wird über die Nieren verarbeitet und ausgeschieden. Entsprechend hoch kann die Belastung für die Organe sein. Werden in dieser Situation auch noch Medikamente für die Behandlung chronischer Erkrankungen eingenommen, bei denen ebenfalls eine Metabolisierung über die Nieren stattfindet, kann es zu Nebenwirkungen kommen.
Ein Beispiel ist das Antidiabetikum Metformin. Dieses hemmt die Glucose-Neubildung in der Leber und kommt außer bei Diabetes mellitus Typ 2 auch bei polyzystischem Ovarialsyndrom zum Einsatz. Das Problem ist der Abbau über die Nieren. Es kann bei einer bereits vorliegenden Schwächung der Niere zu einer Laktatazidose kommen. Um Probleme zu vermeiden, ist das Absetzen des Präparats normalerweise die Empfehlung für den Radiologie-Termin.
Wenn Arzneimittel-Wirkstoffe eingenommen werden, die eigentlich als unproblematisch gelten, sollten diese trotzdem zumindest im Vorgespräch auftauchen. Dies gilt für Blutverdünner wie Warfarin oder neuere orale Antikoagulantien (NOAKs) oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) und Analgetika – gerade, wenn diese bereits über einen längeren Zeitraum eingenommen und über die Niere verstoffwechselt werden, was beispielsweise auf Ibuprofen zutrifft.
Vorbereitung am Untersuchungstag
Die Radiologie nutzt sehr unterschiedliche Untersuchungsmethoden mit oder ohne Kontrastmittel. Wie Sie sich vorbereiten, hängt von der Methode ab und davon, welches Kontrastmittel bei der radiologischen Untersuchung zum Einsatz kommt. Zu den wichtigsten Punkten auf Ihrer Liste zur Vorbereitung der Untersuchung gehört das Bereitlegen der Unterlagen. Dazu gehören die Überweisung genauso wie die Laborwerte, sprich die TSH- und den Kreatinin-Werte.
Achten Sie auch auf die Anweisungen unserer Radiologen hinsichtlich der Nahrungskarenz. Welche Flüssigkeiten Sie zu sich nehmen dürfen, klären Sie im Vorgespräch.
Wie Sie sich konkret vorbereiten, hängt außerdem von der Radiologie-Methode ab. Beim MRT ist darauf zu achten, dass Schmuck und Metallgegenstände vorab entfernt werden. Schon die Haarspange oder selbst der BH werden zu einem Problem. Da beim MRT starke Magnetfelder eingesetzt werden, kommt es zu Wechselwirkungen mit Metallen, die sich möglicherweise erhitzen oder verschieben, was beides zu Verletzungen führt. Zusätzlich können auf den Bildern Artefakte entstehen. Damit erhöht sich das Risiko, die Untersuchung wiederholen zu müssen. Auch Make-Up, das metallische Pigmente enthält, oder Haarverlängerungen mit Metallbefestigungen sind für das MRT zu vermeiden.
Patienten mit Klaustrophobie können für ihr MRT eine Sedierung in Anspruch nehmen. Hier sollte es für Sie zu den Vorbereitungen auf die Untersuchung mit Kontrastmittel in der Radiologie gehören, sich um einen Fahrer zu kümmern. Nach der Sedierung sind Sie nicht mehr fahrtüchtig.
Am Untersuchungstag brauchen Patienten, die in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, ihre Gesundheitskarte. Bei Privatversicherten hilft der Versicherungsschein, alle wichtigen Daten zu übernehmen.
Eine kurze Checkliste für die Dokumente, die Sie mitbringen sollten:
- Persönliche Dokumente wie die Gesundheitskarte der Krankenkasse
- Medizinische Unterlagen wie die Überweisung vom behandelnden Arzt, Kopien früherer Radiologie-Ergebnisse, eine Übersicht der aktuellen Medikation, der Allergie-Pass und die Laborergebnisse zu den Nierenwerten
- Anamnesebogen
- Einverständniserklärung zur radiologischen Untersuchung
- Daten zum Hausarzt/behandelnden Facharzt
- passende Kleidung (für das MRT ohne Metall)
- Verzicht auf Schmuck
Ganz wichtig: In unseren 27 Standorten schließt sich an Ihre Untersuchung die nächste Untersuchung anderer Patienten an. Aus diesem Grund ist es zu wünschenswert, dass Sie pünktlich zum vereinbarten Termin erscheinen. Zu früh müssen Sie nicht in der Praxis erscheinen, da Ihnen hierdurch mit hoher Wahrscheinlichkeit eine lange Wartezeit entsteht.
Durchführung der Untersuchung mit Kontrastmittel und was Sie erwartet
Radiologische Untersuchungen mit Kontrastmittel laufen in der Regel wie jede andere Untersuchung im MRT oder CT ab. Die vorbereitende Gabe des Kontrastmittels ist der eigentliche Unterschied. Für Untersuchungen im Bereich von Speiseröhre und Magen-Darm-Trakt wird das Kontrastmittel oral aufgenommen. Der genaue Zeitpunkt richtet sich nach der Untersuchung. Im Fall einer Angiographie oder Kontrastmitteldarstellung innerer Organe wird das Mittel in der Regel direkt über eine Kanüle in die Vene abgegeben. Die Kontrastmittelmenge und Flussrate richten sich hier nach der durchzuführenden Untersuchung.
Bei der Kontrastmittelgabe kann es zu sensorischen Wahrnehmungen kommen. Bei einer Abgabe über eine Venenkanüle kann beispielsweise ein leichtes Druckgefühl entstehen. Auch Veränderungen im Temperaturgefühl (Wärmegefühl) gehören zu den sensorischen Wahrnehmungen. Grundsätzlich sollten diese aber nicht länger anhalten. Bitte achten Sie auf Nebenwirkungen wie juckende Quaddeln (Nesselsucht) oder Hautausschlag und Übelkeit. Da es sich hierbei um allergische Reaktionen auf das Kontrastmittel handeln kann, verständigen Sie bitte das Praxispersonal.
Der Ablauf der eigentlichen Untersuchung richtet sich nach der Fragestellung, der untersuchten Körperregion und der Methode. Für die Dauer der Untersuchung planen Sie als Patient zwischen 30 Minuten bis 60 Minuten ein. In der Nachbesprechung kann der Radiologe möglicherweise schon eine erste vorläufige Einschätzung abgeben. Der abschließende Befund wird aber erst nach der Untersuchung angefertigt und zum überweisenden Arzt geschickt.
Nachsorge und Verhalten nach der Untersuchung mit Kontrastmittel
Eine Kontrastmittelgabe ist im Zusammenhang mit radiologischen Untersuchungen dann nötig, wenn im Rahmen kontrastmittelfreier Methoden die Auflösung nicht ausreichend hoch ist. Als Patient müssen Sie nach der Untersuchung in der Regel keine Einschränkungen hinsichtlich der Fahrtüchtigkeit beachten, außer es wurde in der Vorbereitung Ihrer Untersuchung ein Beruhigungsmittel eingesetzt. Um die Ausscheidung des Kontrastmittels zu unterstützen, ist eine ausreichende Aufnahme von Flüssigkeit zu empfehlen. Liegen Kreislaufbeschwerden oder Probleme mit der Herzgesundheit vor, sollte das Verhalten nach der Untersuchung mit dem Arzt besprochen werden, um keine größeren Belastungen für den Kreislauf zu riskieren.
Zur Nachsorge kann eine Überwachung und Kontrolle über den Untersuchungstag hinaus gehören. Dies ist für einige Risiko- bzw. Hochrisiko-Patienten der Fall, da in seltenen Fällen eine unerwünschte Reaktion auch nach einer Woche oder später auftreten kann. Dies betrifft im Fall eines gadoliniumhaltigen Kontrastmittels die nephrogene systemische Fibrose oder die Thyreotoxikose, welche als Reaktion auf die Gabe eines Kontrastmittels auf Jod-Basis bekannt ist.